Abschlussveranstaltung Kaleidoskop

„Neue Wege der Arbeitsmarktintegration von zugewanderten und geflüchteten Frauen“ – unter diesem Thema wurden die Ergebnisse des Projekts Kaleidoskop vorgestellt und in einer anschließenden Podiumsdiskussion mit Fachexpert*innen aus Frankfurt diskutiert.

„Neue Wege der Arbeitsmarktintegration von zugewanderten und geflüchteten Frauen“

Zwischen März 2023 und September 2024 hat die GFFB gGmbH ein berufsorientierendes Projekt, Kaleidoskop Frankfurt, für über 100 geflüchtete und zugewanderte Frauen angeboten. Das Projekt wurde von der Europäischen Union, aus Mitteln des Landes Hessen und durch die Stadt Frankfurt am Main mit Mitteln aus dem Arbeitsmarktprogramm gefördert. Im Rahmen des Projekts wurden geflüchtete und zugewanderte Frauen in jeweils achtwöchigen Durchgängen bei der Entwicklung ihrer beruflichen Perspektiven unterstützt. Über 100 Frauen aus fast 30 verschiedenen Herkunftsländern, im Alter zwischen 25 und 63 Jahren, haben im Projekt ihre Stärken entdeckt, Lebenslinien reflektiert, im Team gearbeitet, sich gegenseitig unterstützt und ihre Deutschkenntnisse weiterentwickelt. Darüber hinaus erhielten sie wertvolle Einblicke in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, formulierten ihre beruflichen Wünsche und bereiteten Bewerbungen vor. Nicht zuletzt haben sie sich mit Demokratie und Frauenrechten auseinandergesetzt und sich zahlreichen anderen Herausforderungen gestellt. Viele von ihnen sind dabei über sich hinausgewachsen, und einige haben inzwischen erfolgreich den Einstieg in den Arbeitsmarkt gefunden.

Am 2. Dezember fand bei der GFFB eine Veranstaltung zur Beendigung des Projektes statt. Die Veranstaltung mit 30 Teilnehmenden bot einen inspirierenden und kritischen Austausch über die Herausforderungen und Potenziale der Arbeitsmarktintegration von zugewanderten und geflüchteten Frauen. Die gelungene Mischung aus der Vorstellung und Evaluierung des Projektes durch die Projektleiterin, Dr. Katalin Horvath, den Erfahrungsberichten ehemaliger Teilnehmerinnen und einer Podiumsdiskussion mit hochkarätigen Expertinnen legte zentrale Problemfelder erfolgreicher Arbeitsmarktintegration von zugewanderten und geflüchteten Frauen offen und zeigte zugleich Lösungsansätze auf.

Es diskutierten unter der Moderation von Petra Thomsen, Job- und Bewerbungscoach im Projekt, Anita Heise (FRAP Agentur), Antje Hofmann (Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt), Anastasia Alexiadou (Ressort Flucht und Migration im Frankfurter Frauenreferat), Aicha Bah-Diallo (Projektmanagerin bei Jumpp – Frauenbetriebe e.V.), Claudia Frick (Co-Gründerin der Kreativ-Werkstatt Stitch-by-Stitch, die fast ausschließlich migrantische Frauen beschäftigt) und zwei ehemalige Teilnehmerinnen von Kaleidoskop, Martina Haruna und Svitlana Verheichykova.

Im Mittelpunkt der Diskussion standen die vielfältigen Barrieren, denen Frauen auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt begegnen, darunter Sprachdefizite, fehlende Kinderbetreuung, langwierige Anerkennungsverfahren für Bildungsabschlüsse und Beschäftigungserlaubnisse sowie die Fragmentierung arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen. Besonders hervorgehoben wurde das Fehlen eines funktionierenden Schnittstellenmanagements zwischen Arbeitsagenturen, Jobcentern und Integrationsbetrieben. Dieses Defizit führt dazu, dass Angebote zur Qualifizierung und Förderung vielfach nicht effektiv bei den Betroffenen ankommen.

Darüber hinaus wurde kritisch angemerkt, dass die Arbeitsmarktpolitik häufig auf kurze Legislaturperioden ausgelegt ist, wodurch bewährte Maßnahmen nicht nachhaltig weitergeführt werden. Stattdessen bedarf es langfristiger Strategien und einer stärkeren Vernetzung zwischen den Akteuren. Arbeitgeberinnen wurden dazu aufgerufen, mehr Flexibilität und Offenheit im Umgang mit individuellen Voraussetzungen der Bewerberinnen zu zeigen, während positive Beispiele gelungener Integration stärker kommuniziert werden sollten, um Vorurteile abzubauen.

Die Veranstaltung machte deutlich, dass innovative Lösungsansätze bereits existieren, jedoch die Kontinuität und Zusammenarbeit aller Beteiligten gestärkt werden müssen. Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sind gleichermaßen in der Verantwortung, einen nachhaltigeren Rahmen für die Integration zu schaffen. Lokale Netzwerktreffen wie dieses sind ein wertvoller Beitrag, um den Dialog voranzutreiben und gemeinsam an praktikablen Lösungen zu arbeiten.

Das Projekt Kaleidoskop hat gezeigt, wie wichtig individuelle Unterstützung und praxisorientierte Ansätze für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration sind. Die Erkenntnisse und Erfahrungen aus diesem Projekt sollten als Grundlage dienen, um die vorhandenen Strukturen weiterzuentwickeln und mehr Frauen den Zugang zu einer beruflichen Perspektive zu ermöglichen.